Am 6. April zum Thema Social Media

Web 1.0, Social Media und Web 2.0 – was ist das überhaupt?

Der Begriff Web 2.0 hat sich auch bei uns in Deutschland schon zahlreich etabliert und ist schon bei einigen Leuten (auch nicht versierten Internetkennern) ankommen. Aber was genau ist Web 2.0 und was genau ist Social Media? Oder ist es am Ende doch das Selbe? Auf diese Frage und viele weitere will ich in diesem Artikel etwas genauer eingehen …
Social Media und Web 2.0

Fangen wir mal am Anfang an. Das Web 2.0 ist sozusagen die Weiterentwicklung des Internets der 90er Jahre, also dem Web 1.0 – also ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Onlinewelt.

Ich vergleiche das Web 1.0 gerne mit dem heimischen TV Gerät. Hier kann man sich entweder in einer Programmzeitschrift zuvor informieren, welcher Film gerade (nach festen Uhrzeiten) ausgestrahlt wird. Parallel gibt es dann noch ein Durchschalten durch die jeweiligen Kanäle (das Zapping). Auf den Punkt bringen es aber die Musiksender, die in den 90er Jahren insbesondere bei der Jugend stark angesagt waren. Hier wurde von 24 Std. ein Musikclip nach dem Nächsten gespielt und der Zuschauer hatte keinen großen Einfluss darauf, welches Musikstück und in welcher Reihenfolge und wie oft gerade gespielt wurde. Die Sendeleitung und die Charts gaben hier sprichwörtlich den Ton an. Feedback von anderen Zuschauern (Bewertungen, Kommentare und interaktive Musikempfehlungen der Zuschauer) gab es nicht  – oder nur sehr umständlich (Tel. Anruf, Postkarte schreiben, oder einen Musikwunsch äußern und stundenlang in der Warteschleife hängen).

Auf den Punkt gebracht: Mit dem Web 1.0 hatten die Internetnutzer nur wenige Möglichkeiten, aktiv an der Gestaltung des Internets teilzuhaben. – Sofern man in keinem Internetforum registriert war oder seine eigene Webseite (im HTML Format) erstellt hatte.

Web 2.0 – Was ist das und was steckt da genau dahinter?

Web 2.0 ist sozusagen die Weiterentwicklung des soeben beschriebenen Web 1.0 und es wird auch gerne das Mitmachweb genannt. Sie merken schon, das Web 2.0 hat viele Namen. Heute ist diese “One-to-Many-Kommunikation” nicht mehr so eindeutig wie man es von Büchern, Radio oder Fernsehen kennt. Heutzutage ist jeder Einzelne Teil des Internets und gestaltet diesen digitalen Raum mit seinen Ideen, Meinungen, Kommentaren, Zitaten und Lösungen.


“Die wichtigsten Kanäle im Netz sehen heute ganz anders aus. Sie basieren auf Interaktivität und Kommunikation, bzw. Publikation in Echtzeit.”

Die Entwicklung des Internets geht in Richtung ausgeglichenes Sender-Empfänger-Verhältnis. Also ein Publizieren von Informationen, eine Bewerten anderer Informationen und ein Weitertragen/Weiterverbreiten an andere Personen oder Internetplattformen und Dienste, damit die Information dort ebenfalls aufgegriffen und wenn möglich, ebenfalls auch dort weitergetragen werden kann. Eine Art Schneeballsystem (obwohl ich dieses Wort nicht mag) und eine Art von Mund-zu-Mund Propaganda entsteht somit und unweigerlich im Netz.

Dienste wie Facebook, Twitter, Wikipedia, Flickr, Youtube, LastFM und RSS Feeds bieten jedem die Möglichkeit Bilder, Songs, Videos, Texte und Dokumente zu posten und diese dann von anderen Internetnutzern zu kommentieren, „liken“, „favorisieren“, „teilen“, „twittern“, „verlinken“ etc. zu lassen. Zudem ermöglichen diese sozialen Kanäle in Echtzeit Gruppen und Netzwerke zu formen,  die unter hunderttausenden eine Gruppendynamik erzeugen können.

Das geschriebene Wort, das Bild, das Video nimmt nun seinen Lauf …

Jede Person die im Internet  etwas zu einem Thema zu sagen hat, kann ohne großen technischen oder gar finanziellen Aufwand Publikum erreichen. Ist dieser Inhalt – auch ”Content” genannt – dann in irgendeiner Weise besonders, kann das Publikum innerhalb eines Tages Millionenzahlen erreichen. Das beste Beispiel sind YouTube-Videos, die innerhalb von Tagen Menschen zu Stars, Hassobjekten oder beides zugleich machen können. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Zugriffe (Videoaufrufe) bei einigen YouTube Videos gezählt wurden. Das sind Zahlen die sich kaum in Worte fassen lassen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn auch das Web 2.0 hat Schattenseiten. Ein Video auf YouTube das millionenfach angeklickt wurde, kann auch mittels Tools (YouTube Downloader) auch auf anderen Plattformen veröffentlicht werden. Sobald ein geschriebenes Wort, ein Satz, ein Bild oder beispielsweise ein Video den heimischen PC verlässt und in das Web 2.0 versendet und bereitgestellt wird, so gibt es fast kein Zurück mehr. Das kann unter Umständen auch gewaltigen Schaden verursachen. Beruflich wie aber auch im privaten Bereich. (Thema Onlinereputation und Datenschutz im Web 2.0)

Web 2.0 – Wer hat’s erfunden?

Tim O’Reilly Web 2.0

Tim O’Reilly

Der Begriff Web 2.0 stammt von “Tim O’Reilly“, ein irischer Softwareentwickler und Internetpionier, der diesen Begriff nach dem Platzen der Dotcomblase Anfang der 2000er Jahre in einem Artikel verwendete. O’Reilly Media veröffentlichte 1992, als es nur wenige hundert Websites im ganzen Netz gab, das erste Buch im Internet. Im Buch selbst war ein ganzes Kapitel dem Internet gewidmet.

 

Video: Social Media Revolution

Web 2.0 vs Social Media

Der Begriff  “Social Media” kann man übrigens bei jeder Stammtischdiskussion ungestraft gleichbedeutend mit Web 2.0 verwenden. Wenn man es so möchte sind soziale Medien im Web, quasi das Social Web nur der Teil des Web 2.0, der sich speziell durch die Dynamik in Gruppen, Netzwerke, Freundeslisten, Followerschaften, Fanseiten definiert. Also die Klassiker wie Facebook, Twitter und Youtube, sowie ihre Konkurrenten und Hybridformen. Doch die Grenzen verwischen hier aber ständig. Somit ist man mit dem Begriff Web 2.0 immer auf der sicheren Seite ;-)

Ich bin wie immer auf Eure zahlreichen Kommentare gespannt

Also wie sieht die Kommunikation und das Internet (Web 3.0, 4.0 etc.) in der Zukunft aus? – Wird Facebook  zum Betriebssystem des Internets? Wie wird sich Mobile Computing weiterentwickeln, bzw. welche Internetdienste mag es in Zukunft noch geben? Holt Eure Glaskugeln raus :-)

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Über den Author

Boris Koch Mein Name ist Boris Koch und ich lebe Social Media. Themen wie Datenschutz im Internet und IT-Security sind aber auch gleichermaßen mein Steckenpferd. Mein Leben ist eine Mischung aus Technikliebe und das Leben im modernen Lifestream des Web 2.0

Facebook Kommentare:

5 Kommentare zu Web 1.0, Social Media und Web 2.0 – was ist das überhaupt?

  • Dennis Meyer sagt:

    Hallo Herr Koch,

    vielen Dank für die ausführlichen Infos. Ich kannte die Unterschiede wie Social Media und Web 2.0 etc. zuvor nicht. Jetzt bin ich wieder ein Stück weit schlauer :) Ich habe erstmal Ihre RSS Feeds abonniert, sehr interessant das Alles. Machen Sie weiter so! Mfg. Dennis

  • Tanja sagt:

    Für Firmen sollte dieser Beitag ausschlaggebend sein, bzw. zum Nachdenken anregen. Die ganzen alten und verkalken Werbetexter der Firmen können in Ihrem Blogbeitag noch ziemlich viel lernen. Weiter so Herr Koch, Sie sind duch nichts aufzuhalten :-)

  • [...] Web 1.0, Social Media und Web 2.0 – was ist das überhaupt? » [...]

  • bz sagt:

    hi
    wie immer ein sehr guter beitrag. kurz und doch vieles gesagt.

    ich habe mal meine glaskugel befragt:

    mobil computing ist noch spielware, wirkliche anwendungen sind rar, security ist und bleibt eine dicke herausforderung für die security verantwortlichen

    aber
    es ist die zukunft.

    in 10-20 jahren wird es keine normalen pc s mehr geben. jeder hat ein tragbares gerät. permanent verbunden mit allem was strom benötigt – herzschrittmacher, kühlschrank, herd, kindermädchen, videoüberwachung des hauses, geldüberweisungen, terminabstimmungen mit freunden, ärzten, autohaus, tüv, stromabrechnung online einsehen, tagesangebote für tagesgelder, roboter übernehmen die schnelle suche nach der gewünschten waschmaschine oder tv und gibt diese auf dem gerät aus und wir fragen im social room nach, ob das gerät etwas taugt und bestellen dann gleich. ink. monteur. nix geht mehr ohne diese geräte.

    das internet wird fluch und segen werden. fluch, weil immer mehr leute – mafia – sich deren nachteile und unzulänglichkeiten nutzen werden. fluch auch, weil die wahrheit an informationen nicht mehr beweisbar sein wird oder erst nach sehr langer zeit und da kann es schon zu spät sein. fluch auch, weil nix verschwindet. und jeder sagt mal unsinn und würde es gerne vergessen wollen. aber das internet ist wie ein elefant.

    fluch: wenn das gerät defekt ist oder gestohlen wird, oder manipuliert….

    segen. weil es uns bereichern wird. weil es gesellschaften demokratisiert. weil menschen sich öffnen können und ihre kraft und ideenreichtum gemeinsam teilen und ausbauen können.
    wenn das wissen der menschen mehr vernetzt wird, können wir die umwelt-energie und sonstigen probleme lösen. ohne politik ohne geld und ohne sponsoren. eben weil es die leute wollen. es unterstützt ihre persönlichen ziele und ist nicht profitgesteuert

    segen, weil es die horizonte erweitert. dinge von verschiedenen standpunkten aus dargestellt werden können. ohne oder mit färbung. aber mit sicherheit ohne zensur. es ist möglicherweise die gewähr oder voraussetzung für eine weltdemokratie.

    segen, weil es uns ermöglicht menschen anzusprechen, die wir sonst niemals begegnen würden. themen zu adressieren, die neu sind, die aufdecken sollen, die helfen veränderungen einzuleiten

    jetzt kommt wieder das tuch über meine kleine glaskugel

    brezeli

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